Teilfortschreibung Windenergie: Worum geht’s?

03. Jul. 2024

In der Sitzung vom 09.07.2024 geht es um die Teilfortschreibung der Windenergie. Hier eine Zusammenfassung.

Beschlussvorschlag der Stadt Wehr

Unterstützung für Erneuerbare Energien:

Die Stadt Wehr unterstützt grundsätzlich die Teilfortschreibung des Regionalplans und den Ausbau der Windenergie.

Kritik an Vorranggebiet 26 Klingenfelsen:

Ökologische Bedenken: Das Gebiet ist aus ökologischer Sicht hochproblematisch.

Gefährdung des Segelflugplatzes Hütten: Das Vorranggebiet würde den seit 1974 genehmigten Segelflugplatz und den Startplatz für Gleitschirmflieger existentiell gefährden. Windkraftanlagen würden die gesetzlich vorgegebene Platzrunde der Segelflieger und Motorflugzeuge stören und den Betrieb unmöglich machen.

Akzeptanz anderer Vorranggebiete:

Vorranggebiet 23 Hau: Umfasst 82 Hektar und betrifft die Stadt Wehr und die Gemeinde Hasel. Keine wesentlichen Bedenken.

Vorranggebiet 24 Höhberg-Wiedenbach: Umfasst ca. 516 Hektar und betrifft die Stadt Wehr und die Gemeinde Herrischried. Keine wesentlichen Bedenken.

Vorranggebiet 25 Abhau-Grabenwald: Umfasst 91,5 Hektar und betrifft die Stadt Wehr sowie die Gemeinden Herrischried und Rickenbach. Keine wesentlichen Bedenken.

Weiteres Vorgehen:

Die Stellungnahme der Stadt Wehr wird mit der Gemeinde Rickenbach abgestimmt.

Nach dem Beschluss des Gemeinderats wird die Stellungnahme an den Regionalverband gesandt.

Die Stadt Wehr fordert aufgrund der oben genannten Bedenken, auf das Vorranggebiet 26 Klingenfelsen vollständig zu verzichten. Die anderen Vorranggebiete werden als wenig problematisch betrachtet und grundsätzlich begrüßt.

Stromerzeugung

Die Gebiete sollen zur Stromerzeugung durch Windkraft beitragen. Basierend auf ähnlichen Vorhaben, lässt sich eine Schätzung für die Stromerzeugung ableiten:

Vorranggebiet 23 Hau

Anzahl möglicher Windräder:
40-80

Ertrag:
jährlich ca. 200-300 GWh Strom

Einsparung CO₂ gegenüber Kohlekraftwerken:
jährlich 160,000 und 240,000 Tonnen

Einsparung CO₂ gegenüber Gaskraftwerken:
jährlich 94,000 und 141,000 Tonnen

Vorranggebiet 24 Höhberg-Wiedenbach

Anzahl möglicher Windräder:
250-500

Ertrag:
jährlich ca. 1250-1500 GWh Strom

Einsparung CO₂ gegenüber Kohlekraftwerken:
jährlich 1,000,000 und 1,200,000 Tonnen

Einsparung CO₂ gegenüber Gaskraftwerken:
jährlich 587,500 und 705,000 Tonnen

Vorranggebiet 25 Abhau-Grabenwald

Anzahl möglicher Windräder:
45-90

Ertrag:
jährlich ca. 225-270 GWh Strom

Einsparung CO₂ gegenüber Kohlekraftwerken:
jährlich 180,000 und 216,000 Tonnen

Einsparung CO₂ gegenüber Gaskraftwerken:
jährlich 105,750 und 126,900 Tonnen

Vorranggebiet 26 Klingenfelsen

Anzahl möglicher Windräder:
60-120

Ertrag:
jährlich ca. 300-360 GWh Strom

Einsparung CO₂ gegenüber Kohlekraftwerken:
jährlich 240,000 und 288,000 Tonnen

Einsparung CO₂ gegenüber Gaskraftwerken:
jährlich 141,000 und 169,200 Tonnen

Umweltauswirkungen

Die Stadt Wehr nennt für die meisten Gebiete keine Bedenken und empfiehlt eine Zustimmung zum Beschlussvorschlag, da nur wenige Flächen von Wehr direkt betroffen sind. In der Umweltprüfung werden verschiedene Auswirkungen genannt:

Vorranggebiet 23 Hau

Nachweisbare Uhus.

Das Gebiet hat eine überdurchschnittliche Dichte schutzwürdiger Biotope und Artvorkommen. Es ist bedeutsam für den Freiraumverbund und das europäische Schutzgebietsnetz.

Regional erhebliche negative Umweltauswirkungen zu erwarten.

Das Gebiet wird als konfliktbehaftet eingestuft, was bedeutet, dass erhebliche negative Umweltauswirkungen regional erwartet werden.

Vorranggebiet 24 Höhberg-Wiedenbach

Nachweisbare Uhus.

Nachweisbare Wiesenweihe.

Gebiet mit überdurchschnittlicher Dichte schutzwürdiger Biotope und Artvorkommen. Bedeutend für den Freiraumverbund und das europäische Schutzgebietsnetz.

Regional erhebliche negative Umweltauswirkungen zu erwarten.

Im 200 m Umfeld einer Lebensstätte windkraftsensibler Vogelarten eines Vogelschutzgebiets.

Im 200 m – 1 km Umfeld einer Lebensstätte windkraftsensibler Fledermausarten.

Vorranggebiet 25 Abhau-Grabenwald

Nachweisbare Uhus.

Nachweisbare Wiesenweihe.

Gebiet mit überdurchschnittlicher Dichte schutzwürdiger Biotope und Artvorkommen. Bedeutend für den Freiraumverbund und das europäische Schutzgebietsnetz.

Konfliktbehaftetes Vorranggebiet (Natura 2000-Verträglichkeitsprüfung notwendig, Konfliktlösung im weiteren Verfahren mit Naturschutzbehörden zu klären).

Regional erhebliche negative Umweltauswirkungen zu erwarten.

Im 200-500 m Umfeld einer Lebensstätte windkraftsensibler Vogelarten eines Vogelschutzgebiets.

Im 200 m – 1 km Umfeld einer Lebensstätte windkraftsensibler Fledermausarten.

Vorranggebiet 26 Klingenfelsen

Nachweisbare Uhus.

Nachweisbare Wiesenweihe.

Sehr konfliktbehaftetes Vorranggebiet (Natura 2000-Verträglichkeitsprüfung notwendig, Konfliktlösung im weiteren Verfahren mit Naturschutzbehörden zu klären).

Regional besonders erhebliche negative Umweltauswirkungen zu erwarten.

Im 200 m – 1 km Umfeld einer Lebensstätte windkraftsensibler Fledermausarten.

Vorteile und Nachteile für die Region

Wird Stromerzeugung in einer Region in dieser Größenordnung umgesetzt, ergeben sich verschiedene Vorteile und Nachteile.

Vorteile

  • Erstmalige Energieinfrastruktur:

    • Investitionen: Der Aufbau von Windkraftanlagen bedeutet erhebliche Investitionen in die Energieinfrastruktur. Dies umfasst nicht nur die Anlagen selbst, sondern auch die notwendige Netzwerkinfrastruktur, um den erzeugten Strom zu verteilen.
    • Lokale Wirtschaft: Diese Investitionen können einen erheblichen wirtschaftlichen Impuls für die Region darstellen, lokale Unternehmen und Arbeitskräfte werden benötigt, um die Anlagen zu bauen und zu warten.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen:

    • Bau und Installation: Während der Bauphase entstehen viele temporäre Arbeitsplätze. Dies umfasst Bauarbeiter, Ingenieure, Logistikpersonal und mehr.
    • Betrieb und Wartung: Nach der Errichtung werden langfristige Arbeitsplätze in der Wartung und dem Betrieb der Windkraftanlagen geschaffen.
  • Energieunabhängigkeit und -sicherheit:

    • Eigenversorgung: Die Region kann sich selbst mit Strom versorgen, was die Abhängigkeit von externen Energiequellen verringert und die Energiesicherheit erhöht.
    • Kosteneinsparungen: Langfristig können durch die Nutzung von Windenergie Kosteneinsparungen realisiert werden, da keine Brennstoffkosten anfallen.
  • Wirtschaftliche Diversifizierung:

    • Neue Branchen: Die Windenergie kann neue Wirtschaftszweige in der Region fördern, wie z.B. Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energien spezialisieren.

Nachteile

  • Erstinvestitionen:

    • Finanzierung: Die anfänglichen Investitionskosten sind hoch und erfordern möglicherweise externe Finanzierung oder staatliche Unterstützung.
    • Kapitalbeschaffung: Die Region muss Wege finden, um die notwendigen Mittel für den Bau und die Installation der Windkraftanlagen zu beschaffen.
  • Infrastrukturaufbau:

    • Netzausbau: Es muss eine geeignete Stromnetzinfrastruktur aufgebaut werden, um den erzeugten Strom zu verteilen und zu speichern.
    • Technologische Anforderungen: Der Aufbau einer effizienten und zuverlässigen Infrastruktur erfordert fortschrittliche Technologien und technisches Know-how.
  • Regulierung und Genehmigungen:

    • Genehmigungsverfahren: Der Bau von Windkraftanlagen erfordert umfassende Genehmigungsverfahren, die zeitaufwändig sein können.
    • Umweltauflagen: Umweltverträglichkeitsprüfungen und andere regulatorische Anforderungen müssen erfüllt werden.
  • Soziale Akzeptanz:

    • Beteiligung der Gemeinschaft: Die lokale Bevölkerung muss in das Projekt eingebunden werden, um Akzeptanz und Unterstützung zu gewährleisten.
    • Ästhetische und ökologische Bedenken: Es kann Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Landschaft und die lokale Tierwelt geben.