Die Einwohnerversammlung fand heute statt, Thema: Die Wärmeversorgung und ihre Auswirkungen auf Gebäude im Hinblick auf den Klimawandel und das absehbare Ende der Energieträger Gas und Öl.
Zusammenfassung:
Haushalte, besonders im Bestandsbau, werden ermutigt, sich frühzeitig nach Alternativen zur Wärmeversorgung umzusehen und Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Die Stadtverwaltung betont, dass derzeit kein Zwang zur Umstellung besteht.
Kernelemente:
- Es wird erwartet, dass Gas als Energieträger ab 2040 nicht mehr verfügbar sein wird und der Einsatz von Öl möglicherweise verboten sein könnte.
- Haushalte, die die Möglichkeit haben, sich an das städtische Wärmenetz anzuschließen, sollten dieses Angebot nutzen.
- Haushalte ohne Anschlussmöglichkeit sollten eine zentrale Energieversorgung (z.B. Strom/Wärmepumpe) in Betracht ziehen.
Kritische Aspekte:
- Die Versorgung über das Wärmenetz erfolgt analog zur Stromversorgung über verpachtete Infrastruktur. Dies bedeutet, dass aktuell keine freie Wahl des Energielieferanten besteht. Zudem waren die Versorger und Pächter tief in den Planungsprozess eingebunden.
- Für ältere Mehrfamilienhäuser im Bestand wurde möglicherweise zu optimistisch geplant. Ob diese Gebäude bereits über eine zentrale Wärmeversorgung (z.B. Zentralheizung) oder dezentrale Heizsysteme (z.B. Etagenheizung) verfügen, bleibt oft unklar. Eine Umstellung von dezentralen Systemen auf das Wärmenetz ist mit erheblichem Aufwand verbunden.
Eindrücke von der Versammlung:
- Der Bürgermeister zeigte sich erfreut über die hohe Teilnehmerzahl, es waren etwa 70 Personen anwesend.
- Die Notwendigkeit, zeitnah zu handeln, wurde klar und verständlich dargestellt.
- Stellenweise wirkte die Veranstaltung jedoch wie eine Verkaufsveranstaltung, da zwischen den Zeilen deutlich wurde, dass die bereits vergebenen Anschlüsse an das Wärmenetz noch nicht befriedigend sind.
- Einige Fragen kamen von Gemeinderäten, was merkwürdig wirkte, da sie die vorgestellten Maßnahmen bereits selbst beschlossen hatten.
Verpasste Chancen:
- Es wurde betont, dass der Gemeinderat – oft einstimmig – hinter der Wärmeplanung steht. Dennoch war der Gemeinderat während der Einwohnerversammlung nahezu unsichtbar. Der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern hätte besser gestaltet werden können.
- Der Schutz von Klima und Umwelt ist eine kostenintensive Herausforderung, die in erster Linie von der Bevölkerung getragen werden muss. Auf der Versammlung wurde jedoch mehrfach die Hoffnung geweckt, dass die Energieversorgung günstiger und sicherer wird. Diese falschen Hoffnungen könnten das Vertrauen in die geplanten Maßnahmen untergraben.
- Es wurde versucht, ein klares Ziel zu formulieren, jedoch blieb die Notwendigkeit dafür nur oberflächlich angesprochen. Statt einer Verkaufsveranstaltung hätte man die Gelegenheit nutzen können, die Anwesenden interaktiv einzubinden. So blieb der Eindruck, dass viele Teilnehmer die Versammlung eher mit negativen Eindrücken verließen. Die Chance, etwas Positives aus der Veranstaltung mitzunehmen, wurde nicht ergriffen.